Gründervater von GfW und Münchener Sicherheitskonferenz

Ewald-Heinrich von Kleist

wird 90 Jahre

Ewald-Heinrich von Kleist bei einem kürzlich gehaltenen Vortrag an der Offizierschule der Luftwaffe

Foto: OSG Michael Kistler - OSLw-PrÖA

Am 10. Juli feiert Ewald-Heinrich von Kleist-Schmenzin seinen 90. Geburtstag. Er ist der letzte Zeitzeuge der Geschehnisse im Bendlerblock am 20. Juli 1944. 1952 ist er Mitbegründer der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW).

1922 wird der Jubilar in Schmenzin (Vorpommern) als Sohn von Ewald von Kleist-Schmenzin geboren. Die von Kleist sind eine alte preußische Adelsfamilie, in deren Stammbaum u.a. der Dichter Heinrich von Kleist zu finden ist. Ewald von Kleist wird im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler verhaftet und am 9. April 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Bereit beim Attentat mitzumachen

Nach dem Abitur absolviert Ewald-Heinrich von Kleist eine Landwirtschaftslehre und tritt als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment 9 in Potsdam ein. In diesem Regiment dienen viele preußische Adlige, die beim Attentat vom 20. Juli 1944 eine entscheidende Rolle spielen, so auch Henning von Tresckow.

Oberst i.G. Claus Schenk Graf von Stauffenberg gelingt es im Januar 1944 von Kleist für ein Attentat auf Hitler zu gewinnen. Am 11. Februar 1944 soll Hitler bei einer Uniformvorführung umgebracht werden. Leutnant von Kleist ist bereit sein Leben einzusetzen. Die Vorführung wird aber abgesagt.

Als von Stauffenberg am 20.Juli 1944 in der „Wolfsschanze“ die Bombe zündet, wird in Berlin der Plan „Walküre“ ausgelöst. Oberleutnant von Kleist ist als Ordonnanzoffizier in den Bendlerblock kommandiert und erlebt die dramatischen Stunden der Niederschlagung des Attentats. Wie viele andere Offiziere wird auch er verhaftet. Eine Beteiligung an den Attentatsplänen kann ihm nicht nachgewiesen werden. Er wird aus der Wehrmacht ausgestoßen und in einem Lager inhaftiert.

Mitbegründer der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW)

Von Kleist überlebt den Krieg und studiert Jura und Volkswirtschaft. Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitet er als Prokurist bei einer Handelsfirma und führt später seinen eigenen juristischen Verlag.

1952 wird in München die Gesellschaft für Wehrkunde gegründet, mit dabei ist Ewald-Heinrich von Kleist. 1962 ruft er ebenfalls in München die Wehrkundetagung ins Leben. Diese jährlich stattfindende Tagung von internationalen Sicherheitsexperten findet traditionsgemäß in München statt und heißt heute Münchener Sicherheitskonferenz. Von Kleist hat sie bis 1998 geleitet. Von Oktober 1962 bis Ende 1990 ist von Kleist auch Herausgeber der Zeitschrift Wehrkunde bzw. Europäische Wehrkunde, der heutigen Europäischen Sicherheit & Technik, dem Publikationsorgan der GfW.

Glückwünsche der Präsidentin

1997 wird von Kleist die Manfred-Wörner-Medaille verliehen. Mit dieser Auszeichnung, sie erinnert an den verstorbenen Bundesminister der Verteidigung und NATO-Generalsekretär Manfred Wörner, werden Persönlichkeiten geehrt, die sich „in besonderer Weise um Frieden und Freiheit in Europa verdient gemacht haben“. Am 66. Jahrestag des Attentats auf Hitler ist von Kleist Gastredner beim Feierlichen Gelöbnis von Rekruten auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude in Berlin.

An diesem Dienstag vollendet Ewald-Heinrich von Kleist das 90. Lebensjahr an seinem Wohnort in München. Ulrike Merten, Präsidentin der GfW, hat dem Jubilar die Glückwünsche der Gesellschaft übermittelt.                                               

Peter E. Uhde

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