Verteidigungsminister a.D. Georg Leber

am 21. August 2012 verstorben 

Bei der Regierungsumbildung im Juli 1972 wurde Georg Leber Bundesminister der Verteidigung. Er folgte Helmut Schmidt, der Willy Brandt als Bundeskanzler ablöste. Der Wechsel aus dem Verkehrsministerium auf die Hardthöhe kam für das politische Bonn überraschend. Mit der Bundeswehr hatte der Gewerkschafter bis dahin nichts zu tun gehabt. In der Wehrmacht hatte er als Funker bei der Luftwaffe gedient und war Ende des Krieges Unteroffizier.

Georg Leber wurde am 20. Oktober 1930 in Obertiefenbach/Limburg geboren. Nach der Schule absolviert er eine kaufmännliche Lehre. Nach Kriegsende fing er als Maurer an seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1947 trat er in den Deutschen Gewerkschaftsbund und in die SPD ein. Aufgrund seiner kaufmännischen Ausbildung wurde er bald Gewerkschaftssekretär und Redaktionsmitglied bei der Gewerkschaftszeitung „Der Grundstein“. 1957 wählten ihn die Mitglieder erstmals zum Vorsitzenden der IG Bau-Steine-Erden, in diesem Jahr zieht er auch in den Bundestag ein. Im Kabinett Kiesinger/Brandt war er Verkehrsminister. In der anschließenden SPD/FDP Regierung Brandt/Scheel von 1969 erhielt Leber noch die Zuständigkeit für das Post- und Fernmeldewesen.

6. Bundesminister der Verteidigung auf der Hardthöhe

Als Verteidigungsminister setzt er die von Helmut Schmidt begonnenen Reformen fort, stärkte die Stellung der Bundeswehr in der Atlantischen Allianz und hielt an der nuklearen Abschreckungsstrategie fest. In der eigenen Partei fand nicht alles Gefallen und so wurde ihm vorgeworfen, er denke zuerst als Wehrminister und dann erst als Sozialdemokrat. Die Truppe gab ihm bald den Namen „Soldatenvater“. Ende 1976 entließ der Minister zwei Luftwaffengeneräle, die entgegen ministerieller Weisung die Teilnahme des ehemaligen Fliegeroberst Hans-Ulrich Rudel bei einem Treffen im Fliegerhorst Bremgarten genehmigt hatten. Der nach einem Gespräch mit Journalisten an die Öffentlichkeit gelangte Vergleich „Herbert Wehner habe auch eine kommunistische Vergangenheit“ führte zu ihrer Entlassung.

Politische Verantwortung übernommen

1974 hatte der Militärische Abschirmdienst Lebers Sekretärin in ihrer Wohnung abgehört. Sie wurde der DDR-Spionage verdächtigt, was sich aber nicht bestätigte. Der Minister war darüber nicht informiert. Erst am 26. Januar 1978 kam alles durch einen Artikel der Illustrierten „Quick“ an die Öffentlichkeit. Georg Leber übernahm die politische Verantwortung für das ungesetzliche Handeln. Er trat als Verteidigungsminister zurück, blieb aber Bundestagsabgeordneter und wurde am 12. September 1979 zu einem der Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages gewählt. 1983 verließ er das Parlament. In den folgenden Jahren wurde er immer wieder als Vermittler bei Tarifstreitigkeiten tätig. Sein Nachfolger wurde Hans Apel.

Anlässlich des vierzigjährigen Bestehens der Bundeswehr fand am 27. September 1995 im Bonner Wasserwerk ein Festakt des Verteidigungsausschusses statt. Verteidigungsminister Volker Rühe hatte Leber eingeladen, der den Festvortrag hielt.

Die Verbindung zur Bundeswehr, besonders zu den Gebirgsjägern, hat der im bayrischen Schönau am Königssee wohnende Leber immer gehalten.

Am Dienstag, dem 21. August ist Georg Leber, der 6. Bundesminister der Verteidigung nach längerer Krankheit im 92. Lebensjahr verstorben.

Text: Peter E. Uhde

Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F039419-0005 / Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA

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