Goldrandlösungen haben keine Zukunft

 2. Industrietage der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT)

Die 2. Industrietage der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT) fanden unter der Schirmherrschaft von Christian Schmidt, Mitglied des Deutschen Bundestages und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, am 11./12. Oktober in der Bad Godesberger Stadthalle statt.

Ausstellungsbereich der 2. DWT-Industrietage

Die Neuausrichtung der Bundeswehr und deren Einfluss auf die Wirtschaft standen im Mittelpunkt der Vorträge und der Podiumsdiskussion. Mit dem Blick auf die Neuausrichtung der Japanischen Streitkräfte, wurde über den nationalen Tellerrand geschaut, außerhalb dessen sich mögliche Markchancen eröffnen könnten.

Werner Dornisch, Präsident der DWT,  begrüßte die Vertreter der Bundeswehr und die Aussteller der Wehr- oder  Sicherheitstechnische Messe. Für große, mittelständische aber auch kleinere Unternehmen sind die Industrietage zu einem Forum geworden. In zwei Jahren sind die nächsten geplant.

Begrüßung durch DWT-Präsident Werner Dornisch

Der motivierte Soldat ist die beste Werbung

Henning Otte, MdB, Obmann der  CDU/CSU-Fraktion im Verteidigungsausschuss  skizzierte die politischen Rahmenbedingungen, die zur Neuausrichtung der Bundeswehr führen. Politisches Ziel der neuen Struktur der Bundeswehr sei es, trotz des geringer werdenden Verteidigungsetats, für die Soldaten die bestmögliche Ausbildung und Ausrüstung sicherzustellen. Im Hinblick auf die industrielle Forschung und Entwicklung im wehrtechnischen Bereich sind diese zu stärken, damit Kompetenzen und Fähigkeiten in Deutschland gehalten werden können. Von einstmals rund 280.000 Arbeitsplätzen in diesem Bereich sind diese inzwischen auf rund 80.000 gesunken.

Gut besuchte Podiumsdiskussion

Für die Industrie bringt die Neuausrichtung Veränderungen in der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr für Beschaffung und Nutzung. Integrierte Projektteams, mit Vertretern der Industrie, sollen zukünftig von der Bedarfsanalyse über die Realisierung bis in die Nutzungsphase ein Gerät/System begleiten. Von der Schaffung eines Bundesamt für Ausrüstung und Nutzung aus bisherigen Ämtern, verspricht sich man sich eine Verbesserung des Rüstungsmanagement.

Entscheidungsprozesse müssen transparent sein

Mit den Zukunftsperspektiven der wehrtechnischen Industrie in Deutschland befasste sich Claus Günther. Das Mitglied des Vorstandes der Diehl Stiftung betonte, das die Industrie einen Heimatmarkt braucht, nur so ist sie auch im Ausland akzeptiert und konkurrenzfähig. Sie muss politisch gewollt sei, denn der Wettbewerb auf neue Herausforderungen wird härter. Alle Wettbewerber dringen in die internationalen Märkte und diese schrumpfen. Im Ausland haben die Wettbewerber mehr Unterstützung in der Politik. Politische Vereinbarungen über die europäische Zusammenarbeit sind eine strategische Notwendigkeit. Kompetenzen kann man nicht konservieren, das Personal mit dem entsprechenden Fachwissen muss vorhanden sein. Letztlich ist Kundenorientierung der Maßstab des Handelns, Europa muss lernen seinen Bedarf und seine Anforderungen zu bündeln. „Goldrandlösungen müssen verhindert werden“, denn die sind nicht zu finanzieren.

Hochkarätig besetztes Podium

Führen durch Auftrag

Vizeadmiral Manfred Nielson, schon mit der neuen Dienstpostenbezeichnung Abteilungsleiter Planung, angekündigt, befasste sich mit den sicherheitspolitischen Herausforderungen der Zukunft, den Erfahrungen aus den Auslandseinsätzen und dem neuen strategischen Konzept der NATO. Zu kopflastige Führungsstrukturen führten zu wenig Personal für Einsätze. Unklare Befehlsverhältnisse minimierten die Übernahme von Verantwortung. Ziel der Neuausrichtung ist es eine leistungsfähige Gesamtorganisation zu schaffen, das erfordert die Anpassung der Gesamtstruktur. Zu beachten sind die Haushaltsmittel aber auch die demographische Entwicklung der Bevölkerung. Als Zielvorgabe dient: „Auf Bewährtes aufbauen, Schnittstellen reduzieren, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen bündeln, Führen durch Auftrag.“

Nielson erläuterte an einigen Beispielen was auf die Bundeswehr zukommt. Die Reorganisation beginnt im Ministerium und hat ihre Auswirkungen bis in die Truppe. In den nächsten Monaten werden weiteren Weisungen zur Neuausrichtung der Bundeswehr erlassen werden.

Mit Spannung erwarten nicht nur Soldaten und Zivilbedienstete der Bundeswehr, sondern auch Städte und Gemeinden, die Entscheidungen von Verteidigungsminister Thomas de Maizière zum Standortkonzept der Zukunft, das für den 26. Oktober angekündigt ist.

Peter E. Uhde, Köln, für die GfW

Fotos: DWT

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