Ehemaliger Bundesverteidigungsminister

Peter Struck verstorben

Nach der Entlassung Rudolf Scharpings als Verteidigungsminister im Juli 2002 wurde überraschend Peter Struck dessen Nachfolger. Bundeskanzler Gerhard Schröder traute dem Vorsitzenden der Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) im Deutschen Bundestag dieses Amt auf der Hardthöhe in Bonn bzw. im Bendlerblock in Berlin zu. Nach Helmut Schmidt (1969-1972), Georg Leber (1972-1978) und Hans Apel (1978-1982) war Peter Struck damit der vierte sozialdemokratische Verteidigungsminister, der auf dem so genannten „Schleudersitz“ Platz nahm.

Peter Struck, wird am 24. Januar 1943 in Göttingen geboren, macht 1962 Abitur und studiert anschließend Rechtswissenschaften in Göttingen und Hamburg. 1964 wird er Mitglied der SPD. Nach beiden juristischen Staatsexamen und der Promotion tritt er 1971 in die Senatsverwaltung Hamburg ein. 1973 wird er zum Stadtrat und stellvertretenden Stadtdirektor in Uelzen gewählt.

Als Abgeordneter für den Wahlkreis Uelzen kommt er 1980 in den Deutschen Bundestag. Bekannt als harter Arbeiter, ist er zuerst Mitglied im Finanzausschuss, dann von 1990 bis 1998 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer und schließlich Vorsitzender der Fraktion.

Die „Versetzung“ auf die Hardthöhe hat ihn überrascht. Am 19. Juli 2002 erhält er die Ernennungsurkunde durch den Bundespräsidenten und wird damit der 13. Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland.

Im Tierkreiszeichen des Wassermanns geboren, wird er schon in seinen ersten Dienstwochen des August 2002 mit dem Einsatz der Bundeswehr bei der Hochwasserkatastrophe an der Elbe konfrontiert. Die Verteidigungspolitischen Richtlinien (VPR) von 2003 beinhalten seine politischen Auffassungen für die Streitkräfte in einer Demokratie. Mit seiner Aussage, „die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt“, bekräftigt er den politischen Willen der damaligen Regierung zum Afghanistaneinsatz der Bundeswehr. Zehn Jahre sind seit dem 4. Dezember 2002 vergangen und nun bereitet sich die Bundeswehr auf die Rückverlegung aus dem Land am Hindukusch vor.

Für viel Aufsehen sorgt 2005 seine Weisung, dass das Jagdgeschwader 74 den Traditionsnamen „Mölders“ abzulegen habe.

Die Anpassung der Bundeswehrstruktur an neue nationale und internationale Aufgaben, Standortschließungen, Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt das fünfzigjährige Bestehen der Streitkräfte 2005 fallen in seine Amtszeit, bevor er im November mit dem Großen Zapfenstreich aus dem Amt verabschiedet wird.

Als Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung seit 2010, gerade wurde er für zwei Jahre wiedergewählt, engagierte er sich für die politische Bildung der Bürger. Ulrike Merten, Präsidentin der GfW, hatte erst kürzlich mit Peter Struck eine engere Zusammenarbeit von GfW und Friedrich-Ebert-Stiftung in der sicherheitspolitischen Öffentlichkeitsarbeit vereinbart.

Am 19. Dezember 2012 verstarb Peter Struck im Alter von 69 Jahren in Berlin an den Folgen eines Herzinfarktes.

Peter E. Uhde

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