16. Internationaler sicherheitspolitischer Kongress

in Karlsruhe

Die Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW) und der Verband der Reservisten der Bundeswehr (VdRBw) veranstalteten gemeinsam am 20. und 21.11.2009 zum 16. Mal den Internationalen sicherheitspolitischen Kongress in Karlsruhe.

Schirmherr der Veranstaltung war der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Günther H. Oettinger, der auch ein Grußwort an den Kongress richtete.

Der diesjährige Kongress stand unter dem Motto „Politische Entscheidungen 2009 – neue Herausforderungen an Sicherheitspolitik, Bündnis und Streitkräfte?“

Oberstleutnant d.R. Ralf Bodamer (VdRBw), konnten dazu rund 200 Gäste und Mitglieder begrüßen.

Zu Vorträgen hatten sich freundlicherweise bereit erklärt

• der neue verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Ernst-Reinhard Beck MdB,

• der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan,

• der vor allem aus dem Rundfunk bekannte Journalist Hans-Jürgen Maurus vom Südwest Rundfunk aus dem ARD-Hauptstadtstudio Berlin,

• sowie Brigadier General Jeffrey E. Marshall vom USEUCOM in Stuttgart,

Unter den Gästen befanden sich u.a.

• als Vertreter der Landesregierung der Vizepräsident des Regierungsbezirks Karlsruhe, Dr. Klaus-Michael Rückert,

• Vertreter der Bundeswehr, an ihrer Spitze der Präsident der Wehrbereichsverwaltung Süd, Michael Brod, der Stellvertretende Kommandeur der 10. Panzerdivision, Brigadegeneral Manfred Hofmeyer und der Kommandeur des Landeskommandos Baden-Württemberg, Oberst Franz Arnold,

• aus dem Bereich der Ehemaligen die Generale a.D. Bernhardt, Richter und Steinle,

• der Vizepräsident des VdRBw, Burkhard Ehrlich,

• ferner Vertreter aus den Landesvorständen des Deutschen Bundeswehrverbandes und des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge,

• und nicht zuletzt gaben Gäste aus den USA, aus Frankreich, der Schweiz und Österreich dem Kongress ein internationales Flair.

Nach der Begrüßung der Gäste durch den Landesvorsitzenden des VdRBw, übernahm Brigadegeneral a.D. Wolfgang Kopp die Einleitung in die Thematik des Kongresses.

Der Freitagabend stand ganz im Zeichen des Vortrags des Generalinspekteurs der Bundeswehr, dem es wie immer gelang, das Auditorium im freien Vortrag zu faszinieren.

Er spannte einen breiten Bogen von der strategischen Lage, mit besonderem Blick auf Afghanistan, über Fragen der sicherheitspolitischen Entwicklung in Deutschland und der Fortsetzung der Transformation der Bundeswehr, hin zu dem Alltag der Soldaten im Einsatz und zu grundsätzlichen Überlegungen, um die Verkürzung des Grundwehrdienstes auf sechs Monate bis 2011 umzusetzen.

Leitsatz der Sicherheitspolitik und Leitthema auch für die Streitkräfte müsse lauten „Auf das Unerwartete vorbereiten“.

Kennzeichen des neuen Aufgabenspektrums für Streitkräfte sei die Fragmentierung der Einsätze. Nicht mehr der Einsatz ganzer Divisionen stehe im Vordergrund, sondern der zeitgleiche Einsatz vieler kleinerer, verschieden zusammengesetzter Verbände in den diversen strategischen Brennpunkten unter ganz unterschiedlichen Bedingungen und Anforderungen. Dies müsse bei zukünftigen Überlegungen zur Struktur berücksichtigt werden.

Mit Blick auf Afghanistan wurde deutlich, dass nur der gemeinsame sicherheitspolitische Ansatz aller Kräfte, vor allem aber der zivile Wiederaufbau und die Befähigung Afghanistans, aus eigener Kraft die Sicherheit im Land zu gewährleisten, zum Erfolg führen können.

Was die Gesellschaft angehe, so dürfe man sie mit Sicherheitspolitik nicht überfordern. Allerdings vermisse er in der Flut der Informationen ein Ordnungssystem hinsichtlich deren Bedeutung und Einordnung.

Auch den Reservisten widmete er einige Gedanken in seinem Vortrag. Ihre Lebenserfahrung, ihre erworbenen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten sollten besser genutzt werden. Dies könnte durch die Anerkennung und Berücksichtigung ihrer zivilberuflichen Qualifikation bei Einplanung und Förderung in den Streitkräften noch verbessert werden.

Zahlreiche Fragen zeigten das Interesse, das sein Vortrag gefunden hatte.

Ein gemeinsames Abendessen der Kongressteilnehmer bot sowohl die Gelegenheit zum Meinungsaustausch und zur Diskussion, als auch zur kameradschaftlichen Begegnung.

Brigadier General Marshall setzte mit seinem Vortrag den Kongress am Samstagvormittag fort.

In beeindruckender Weise schilderte er das Konzept, die Doktrin und die Vorgehensweise der amerikanischen Streitkräfte mit Schwerpunkt in Afghanistan, aber auch mit Blick auf die Erfahrungen im Balkan.

Besonders beeindruckend waren für die Zuhörer die Dimensionen des amerikanischen Einsatzes in Afghanistan mit einem Aufwand von ca. einer Milliarde Dollar im Monat.

Der in Englisch gehaltene Vortrag ermöglichte dem Auditorium nicht nur, sich an die operative Sprache in multinationalen Einsätzen zu gewöhnen, sondern er fand auch große Aufmerksamkeit, da einige Unterschiede zum deutschen sicherheitspolitischen Ansatz deutlich wurden.

Hans-Jürgen Maurus setzte die Reihe der Vorträge fort.

In einem mitreißenden Vortrag, der mehrfach von Beifall unterbrochen wurde, ging er auf die Herausforderungen, aber auch die erkennbaren Defizite nicht nur des Einsatze in Afghanistan ein, sondern auch auf die Wahrnehmung der Einsätze in der Öffentlichkeit und die Information durch die politisch Verantwortlichen.

Den Abschluss des Kongresses bildete der Vortrag des neuen verteidigungspolitischen Sprechers der Union, Ernst-Reinhard Beck.

Auch er bildete ein breites Spektrum ab, das nicht nur den Blick seiner Vorredner auf Afghanistan abrundete, sondern sich auch dem Problem der vernetzten Sicherheit widmete. Ferner berührte er auch das schwierige politische Aufgabenfeld der Gefahrenabwehr im Bereich der Inneren Sicherheit und der damit verbundenen Fragen des Einsatzes der Streitkräfte über Art. 35 GG hinaus. Als ehemaliger Präsident des Reservistenverbandes galten seine Überlegungen weiterhin möglichen Modellen zur besseren Einbindung der Reservisten in die Strukturen der Bundeswehr.

Sein mit klaren politischen Aussagen gewürzter Vortrag fand großen Anklang.

Der 16. internationale sicherheitspolitische Kongress setzte die Reihe dieser Kongresse würdig fort.

Dafür sorgte auch die hervorragende Rahmenorganisation durch die Landesgeschäftsstelle des Verbandes der Reservisten der Bundeswehr unter der Leitung von Herrn Mosch.

Die Reihe der Kongresse wird fortgesetzt. Der 17. Kongress wird im November 2010 in Baden – Baden stattfinden.

 

Bericht von Wolfgang Kopp, Landesvorsitzender der GfW in Baden-Württemberg.

Bilder: DDF/Oehler

 

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