General a.D. Schmückle gestorben

Am Dienstag, dem 28. Mai ist General a.D. Gerd Schmückle in München im Alter von 95 Jahren verstorben. Sein militärischer Werdegang beginnt in der Wehrmacht. Nach dem Abitur tritt er als Offizieranwärter in das Artillerieregiment 5 ein.  Ulm ist damit sein erster Standort. Geboren ist er am 1. Dezember 1917 in Stuttgart-Bad Cannstatt als Sohn des Schriftstellers Georg Schmückle. Auf der Kriegsschule in Potsdam ist Oberstleutnant Erwin Rommel sein Lehrgruppenkommandeur. Als Batterieoffizier, Regimentsadjutant, Batteriechef und Kommandeur einer Artillerieabteilung erlebt er den Krieg. Mit 26 Jahren ist er Major, wird sechsmal verwundet und bei Kriegsende Erster Generalstabsoffizier der 25. Panzerdivision. Nach Kriegsende ist er als Landwirt und anschließend als Journalist in München tätig.

Im Januar 1956 wechselt Schmückle aus dem Zivilleben in die Bundeswehr. Aufgrund seiner journalistischen Kenntnisse und Erfahrungen wird er Pressereferent bei Verteidigungsminister Franz Josef Strauß. Damit beginnt seine Karriere an der Nahtstelle zwischen Politik und Militär. Als Oberst erlebt er 1962 die „Spiegel-Affäre“ und den Rücktritt von Strauß. Schmückle wird eine gewisse „Mittäterschaft“ angelastet und somit endet auch seine Tätigkeit im Ministerium. Er wird militärischer Berater des deutschen NATO-Botschafters in Paris und Brigadegeneral. Im Dezember 1966 machen er und Generalleutnant Graf von Baudissin auf sich aufmerksam. Sie treten in die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr ein. Das hat es in der deutschen Militärgeschichte noch nicht gegeben. Meinungsverschiedenheiten mit Generalinspekteur Ulrich de Maizière führen zur Versetzung in die Truppe als stellvertretender Kommandeur der 12. Panzerdivision in Veitshöchheim bei Würzburg. In dieser Zeit erscheint von ihm, Co-Autor ist der Truppenpsychologe Walter Deinzer, das Buch: „Kommiss a.D. - Kritische Gänge durch die Kasernen“.

Anfang 1970 wechselt Schmückle in die Operationsabteilung der NATO, was mit der Beförderung zum Generalmajor verbunden ist. Es folgen Verwendungen beim I. Korps in Münster und beim Internationalen Militärstab (ISM) in Mons/Brüssel. Als militärisches wie politisches Organ ist der ISM Verbindungsglied zum Militärausschuss und zum NATO-Generalsekretär. Dem Drängen der Bundesrepublik Deutschland nach einer Spitzenverwendung im Stab des Obersten Befehlshabers der alliierten Streitkräfte in Europa (SACEUR) wird 1977 stattgegeben und der Dienstposten eines zweiten Stellvertreters  eingerichtet. Gerd Schmückle erhält den vierten Generalsstern und ist damit der erste deutsche Offizier bei SHAPE (Supreme Headquarters Allied Powers Europe). Ende März 1980 wird er mit dem großen Zapfenstreich in München aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

„Die Jugend und das innere Gefüge des Heeres“ ist ein Beitrag in der Zeitschrift Wehrkunde im Dezember 1957 aus Schmückles Feder. Auch im Ruhestand ist er schriftstellerisch tätig. 1982 erscheinen seine Memoiren „Ohne Pauken und Trompeten. Erinnerungen an Krieg und Frieden“. „Das Schwert am seidenen Faden. Krisenmanagement in Europa“, von 1984 schildert die Abläufe der politischen Weltkrisen der letzten Jahrzehnte.

Mit dem „streitbaren Schwaben“ und „Individualist in Uniform“ sind alle Generale/Admirale der Bundeswehr  bis zum Jahrgang 1925 verstorben. „Das Rot des Sonnenuntergangs“, seine Lieblingsfarbe, ist für ihn am 28. Mai 2013 erloschen.

Peter E. Uhde

 

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