LB VI – Bayern

Es ist wahrlich nicht einfach in der heutigen Zeit einen gangbaren Weg im Dschungel politischer Entscheidungen zu finden und dabei auch noch den Überblick über eine gewisse Klarheit politischer Zielsetzungen und Verfolgung von Werten zu erkennen.

Mit großer Selbstverständlichkeit werden die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in der ganzen Welt eingesetzt. Kaum taucht eine Krise auf – schon gibt es zuständige aber meist auch nichtzuständige – dafür aber umso lautere Stimmen, die nach dem Einsatz der Bundeswehr rufen. Der Außenstehende hat häufig den Eindruck, dass vor der entsprechenden Äußerung vergessen wurde, den Verstand, zumindest seinen analytischen Anteil zu bemühen.

Dem politisch Interessierten fiel es schon schwer zu verstehen, welche Interessen Deutschland im Kongo hat, die es rechtfertigten, knapp 800 Soldaten in einen Einsatz zu entsenden, bei dem sie leicht zwischen etwaigen Fronten aufgerieben und verheizt werden konnten, sofern sie sich nicht untätig aus den Kontroversen der innenpolitischen Verhältnisse heraushielten und in ihrem Camp einigeln. Nur um zu demonstrieren, dass die erweiterte EU in der Lage ist, Truppen zu entsenden und damit Führungsfähigkeit und Stärke unter Beweis zu stellen, erscheint der gewählte Weg sehr fragwürdig. Ursache dafür ist das Nichtvorhandensein von Handlungsmaximen und Maßstäben, wo denn tatsächlich die Deutschen Interessen liegen und wann überhaupt militärisches Eingreifen geboten erscheint. Die Politik hat die Pflicht, die Bürger von einem Einsatz zu überzeugen.

Ähnlich verwirrend waren die Vorgänge um die Schaffung einer UN-Friedenstruppe im Libanon. Deutsche Politiker haben vorschnell Fragen beantwortet, die noch gar nicht gestellt waren und Szenarien heraufbeschworen, die wir wirklich nicht wollen können. Auch hierbei wurden die Deutschen Interessen nicht oder zumindest nicht deutlich und für jedermann nachvollziehbar artikuliert.

Warum beschreibe ich dieses Dilemma?

Im Zwiespalt der Gefühle und widerstrebenden Ereignisse leisten die Sektionen der GfW ihre informatorische Arbeit und bieten in ihren vielfältigen Veranstaltungen Themen und Probleme an, die uns heute bewegen. Dabei ist inhaltlich der oben beschriebene Spagat nachzuvollziehen bzw. wird in den verschiedenen Ergebnissen widergespiegelt. Zuhörer, die regelmäßig teilnehmen, erkennen mit der Zeit die Inkonsistenz des aktuellen politischen Handelns und fragen sich (zu Recht) – wie soll das denn eigentlich alles weitergehen? Die sachlichen Informationen,, die in den Vorträgen weitergegeben werden sind bezogen auf den Umfang der Gesamtbevölkerung, die eigentlich ein Recht auf Aufklärung hätte, ein Tropfen auf den heißen Stein.

Gravierende Probleme, die das Leben und die Existenz unserer Kinder und Enkel massiv beeinflussen werden, werden in der Tagespolitik thematisch unter den Teppich gekehrt oder bestenfalls als kleine Spitze eines nicht näher definierten Eisberges betrachtet.

Wie steht es denn um die Verteilung der Ressourcen der Zukunft, die Streitigkeiten um die Verteilung des Wassers; die Sicherung bezahlbarer Energien auf der Welt mit übermächtig aufstrebenden Nationen wie China und Indien? Wer klärt denn wahrheitsgemäß auf und macht deutlich, dass die Uhr an wesentlichen Stellen schon weit nach 12.00 Uhr zeigt?

Einen besonders erfolgreichen Weg der Informationsvermittlung stellt die Podiumsdiskussion dar. Durch Bildung eines kompetenten Panels gelingt es, ein zentrales Thema multispektral zu beleuchten und die unterschiedlichen Einflussgrößen und Betrachtungsweisen deutlich herauszuarbeiten. Eine abschließende Diskussion sowohl im Panel als auch als öffentliche Diskussion mit den Zuhörern rundet das Bild ab.

Die Sektion München hat im Laufe des Jahres 2006 mehrfach von diesem methodisch zweckmäßigen aber organisatorisch aufwändigen Weg Gebrauch gemacht und bemerkenswerte Erfolge erzielt. So wurden Themen wie „Vom militärischen Sieg zum demokratischen Frieden – Probleme des „nationbuilding“ nach Krisen und Kriegen“, oder „Die Bundeswehr im Auslandseinsatz – eine Betrachtung nicht primär aus militärischer Sicht sondern der menschlichen Aspekte“ von hochrangigen Fachleuten analysiert und diskutiert.

Die Sektionen der Gfw werden sich weiter bemühen, die Schwerpunkte zu erfassen und sicherheitspolitisch relevante Informationen in „die Fläche“ zu bringen. Ein Grund mehr für den geneigten Leser, sich über die Programme zu informieren und den einen oder anderen Abend zu opfern und an den angebotenen Veranstaltungen teilzunehmen. Eines unser wichtigen Anliegen ist dabei die Multiplikationswirkung unserer Klientel. Erzählen Sie Ihren Freunden und Bekannten, was Sie erlebt und welche Einsichten Sie gewonnen haben

Über die wesentlichen Änderungen im Landesbereich Bayern hatte ich vor einem Jahr berichtet. Heute haben eine neu und eine wieder gegründete Sektion das Wort.

Hinsichtlich unserer Veranstaltungen lohnt sich immer der Blick ins Internet unter

www.gfw-bayern.de,

wo sich unser Web-Master, Joachim Noehl M.A., bemüht, die Vorhabensplanung nahezu tagesaktuell zu führen.

Hans-Rüdiger Roeske

Oberst a.D.

Landesvorsitzender Bayern.

 

 „Ein Jahr nach Gründung“

Ein Bericht aus der Sektion Bad Reichenhall von Oberfeldveterinär a.D. Dr. Wolfram Noreisch

Drei Jahrzehnte hatte ich das spannende Erlebnis, in einer sich immer wieder auf die politischen und strategischen Veränderungen der Sicherheitspolitik in Europa einzustellenden Bundeswehr, das Tragtierwesen in der Gebirgstruppe weiterzuentwickeln und für die Unterstützung der Truppe in unwegsamen Einsatzgebieten vorzubereiten und fit zu halten. Mit Ablauf des 31.03.2005 wurde ich mit Erreichen des 61. Lebensjahr in den Ruhestand versetzt.

Im Herbst 2004 hatte mich der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Herr Oberst Norbert Stier angesprochen, ob ich nicht Interesse daran hätte, die seit vielen Jahren in Bad Reichenhall verwaiste Sektion der GfW wieder mit Leben zu erfüllen. Ich erbat mir eine kurze Bedenkzeit, signalisierte jedoch gleich meine Bereitschaft, da ich schon immer für Politik ein reges Interesse verspürt hatte. Als dann in der Vorweihnachtszeit 2004 unsere Präsidentin Frau Claire Marienfeld-Czesla nach Bad Reichenhall kam, um mit ihrem Mann der „Reichenhaller Stallweihnacht“ beizuwohnen, kam es nach der Aufführung in der Hufbeschlagschmiede zu einem Gespräch , bei dem mich unsere Präsidentin ihrerseits fragte, ob ich nicht die Leitung der Sektion Bad Reichenhall übernehmen wollte. Ich frage mich, wer kann ihr etwas abschlagen - ich konnte es nicht!

Somit gestaltete sich mein Eintritt in den Ruhestand durchaus recht lebhaft, stand doch am Anfang meiner Arbeit in der Sektion die intensive Einweisung durch denLandesvorsitzenden in Bayern Herrn Oberst a.D. Hans-Rüdiger Roeske und kurz danach die Bundesversammlung in Berlin. Ein idealerer Einstieg in die GfW war kaum denkbar, hatte ich doch die Gelegenheit, gleich zu Beginn meiner Tätigkeit, alle Funktionsträger unserer Gesellschaft kennen zu lernen.

Für die Arbeit vor Ort war es ausgesprochen hilfreich, dass ich durch Herrn Oberst Stier und seinen Stab großzügige Unterstützung erfahren durfte. Zur Grundlage meiner Liste für Einladungen zu zukünftigen Veranstaltungen nahm ich die allgemeine Gästeliste der Brigade und füllte sie mit weiteren mir bekannten Personen und Organisationen auf. Somit war es möglich, mit einem Personenkreis zu arbeiten, der neben der Bundeswehr auch die Kommunalpolitik, Polizei, Schulen, das Gewerbe und die Kirchen abdeckte.

Für die erste Vortragsveranstaltung konnte ich Herrn General a.D. Dr. Klaus Reinhardt gewinnen, der im Berchtesgadener Land gewissermaßen eine Lichtgestalt darstellt, ist er doch trotz seiner späteren hohen Verwendungen seit seiner Zeit als Bataillons- und später Brigadekommandeur immer ein beliebter und geschätzter Freund geblieben. Eine gute Präsenz in der Lokalpresse sorgte für eine weitere Verbreitung von Kenntnissen über die Arbeit und die Ziele der GfW, die bis dahin nahezu unbekannt war.

Mittlerweile hat sich ein Kreis von Interessenten in der Sektion herauskristallisiert, der das umfassende Themenangebot der GfW schätzen gelernt hat, wie auch der sehr gut besuchte Vortragsabend im Oktober zeigte. Hier sprach Jörn Brauns in kompetenter Weise über „Gedanken zur Sicherheitsarchitektur Europas“.

(Brauns, Noreisch)

Ich bin überzeugt, dass sich die GfW zu einem festen Bestandteil in der Palette der Wissensvermittlungen im südostbayerischen Raum etablieren wird. Grundlage aber für eine erfolgreiche Arbeit in der Sektion ist und bleibt eine unterstützende Mithilfe durch die Truppe. Mit ihr identifizieren sich die Bürger und entwickeln ein Bewusstsein für Sicherheitspolitik und durch das Themenangebot der GfW sind sie erstaunt, was alles unter Wehr- und Sicherheitspolitik zu verstehen ist. Ein Jahr des Schritt-Fassens in der Sektion ist vergangen – nun gilt es , das geweckte Interesse in der Bevölkerung wach zu halten und zu vermehren.

Dr. Wolfram Noreisch

 

Sektion Schongau-Altenstadt

Eine Sektion in symbiotischer Kooperation mit einer Truppenschule

Neuer Sektionsleiter für Schongau-Altenstadt ist seit 01.10.2005 Hauptmann Hans-Friedrich Nawrozki, der als S3 Offizier im Schulstab der Luftlande- und Lufttransportschule (LL/LTS) verwendet wird.

Geboren im Ruhrgebiet hat Hauptmann Nawrozki mit 28 Dienstjahren als Fallschirmjäger nach vielfältigen Verwendungen in den verschiedenen Großverbänden der Luftlandetruppe seine Heimat in Bayern gefunden. Als S3 Offizier ist er gleichzeitig Führungsgehilfe des Kommandeurs und Organisator im Stab der Truppenschule für die dienstlichen Veranstaltungen - somit der Mann an der Quelle, um die Symbiose zwischen Truppenschule und GfW mit Leben zu erfüllen.

Die LL/LTS ist zentrale Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr für das Luftlande- und Lufttransportwesen, die Ausbildung im Überleben unter verschiedenen Bedingungen sowie die Fallschirmsprungausbildung.

Sie bildet den Nachwuchs der Fallschirmjägertruppe sowie Fallschirmspringer, Absetzer und fallschirmtechnisches Personal, Soldaten, Beamte, Arbeitnehmer anderer Truppengattungen und Soldaten anderer Nationen in Laufbahn-, Verwendungs- und Sonderlehrgängen aus, betreibt den Heeresflugplatz Altenstadt und pflegt Patenschaften mit der Ecole Troupes interarmeés Aéroportées (E.T.A.P.), der französischen Springerschule in Pau. Die Sportfördergruppe der Bundeswehr Fallschirmspringen pflegt Patenschaften mit Ecole interarmeés de sports, der französischen Sportfördergruppe in Fontainbleau und die II. Inspektion der Lehrgruppe A mit der Gemeinde Kochel am See.

Die Arbeit der GfW mit der Bundeswehr gestaltet sich als außerordentlich positiv, denn die LL/LTS ist in der Öffentlichkeit beispielhaft integriert und unterhält mit den umliegenden Gemeinden rege Verbindungen.

Die durch den ersten Schulkommandeur, Oberst Gericke, in den Anfängen der Bundeswehr geschaffene Plattform „Altenstadter Forum“ findet unter seinen Nachfolgern bis heute regen Anklang und bietet Kontaktmöglichkeit zwischen Bürgern und Soldaten sowie zwischen Alt und Jung, wobei auch Ehemalige immer öfter den Weg in die Kaserne finden.

Das „Altenstadter Forum“ ist gleichzeitig die Kooperationsbasis der Schule mit der Sektion der GfW, die sich an der Auswahl und Honorierung der Referenten beteiligt und einen Teil der Organisation bestreitet.

Durchschnittlich 200 Gäste erscheinen zu jedem der drei bis vier Vorträge, die jährlichen durchgeführt werden. Obgleich die Sektion selbst bisher nur wenige Mitglieder hat, macht sie über die Kooperation doch einen erheblichen „Umsatz“, d.h. sie trägt dazu bei, sicherheitspolitische Informationen in die Fläche zu transportieren. Die Sektion ist auf einem guten Weg.

Hans-Friedrich Nawrozki

Hauptmann

 

Oben                                                                                                                                                                    Zurück

Unsere Partner: